NACH STEFAN GEERS VERKÜNDET AUCH SEIN BUSENKUMPEL, DASS ER BLEIBT

++ Der frühere Regionalliga-Kicker Christoph Bergmann blickt zurück ++
++ Der frühere Regionalliga-Kicker Christoph Bergmann blickt im Interview zurück auf seine größten Erfolge im Fußball / Außerdem erzählt der 33-Jährige gewohnt amüsant, warum er sich beim FSV Bentwisch pudelwohl fühlt und was er unserem Landesliga-Team noch zutraut ++
 
<< Hallo Chrisser. Schön, dass du für uns Zeit gefunden hast. Du hast einst in der Regional- und Oberliga gespielt. Worin liegt der Unterschied zur Landesliga? >>
Der Zustand der Plätze und der Bauchumfang von einigen Sportlern sind der größte Unterschied. Spaß beiseite. Das Spiel ist zwar das gleiche,
aber hinsichtlich der Rahmenbedingungen befinden sich Regionalliga
und Landesliga in zwei verschiedenen Welten. In der Regionalliga spielst du vor 1000 bis 10000 Zuschauern, in der Landesliga kommt meistens
nur der Cousin zweiten Grades als unbekannteste Person ins Stadion. In den Kabinen in Hannover, Magdeburg oder Lübeck hat jeder Spieler ein Einfamilienhaus als Spint für seine Klamotten und in der Landesliga muss man froh sein, wenn jeder Spieler überhaupt noch einen Haken bekommt.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel, und Bentwisch ist zum Glück eine Ausnahme. Wir sind hier im Land der Glückseeligen. Ich habe bei
Oberliga-Mannschaften gespielt, die nicht ansatzweise den Standard mit den Bedingungen der Rasenplätze, einer Sporthalle oder den Kabinen in Bentwisch hatten.
 
<< Wie bewertest du die Zeit nach deiner Rückkehr zum FSV Bentwisch bisher? >>
Unsere Großväter erinnern sich vielleicht: Ich habe 2007 in einer
Nacht- und Nebelaktion den Verein verlassen. Danach bin ich wie ein Nomade durch die Lande gezogen. Ich freue mich, dass ich wieder im Heimathafen angelegt habe. Es ist erstaunlich, dass das familiäre Umfeld und das Engagement der Menschen im Verein und in der Gemeinde
immer noch ungebrochen sind und landesweit seinesgleichen sucht.
Auch wenn wir seit meiner Rückkehr aufgrund der Corona-Pandemie bisher nur zwei halbe Saisons spielen konnten, hat es mir sehr viel Spaß gemacht. Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich in meinem
biblischen Alter nochmal in so einer Mannschaft spielen darf. Meine Entscheidung für die Rückkehr habe ich nicht bereut und würde es jederzeit wieder tun.
 
<< Wie lange möchtest du noch ambitioniert Amateurfußball spielen? >>
Ich mag zwar ein alter Mann sein, aber ich sehe aus wie 24-Jähriger und ich spiele vielleicht auch so. Von daher habe ich noch mindestens zehn gute Jahre.
 
<< Wirst du deine aktive Zeit beim FSV beenden?
Mein Beraterteam und ich haben uns darüber verständigt und ich möchte es hiermit offiziell verkünden: Ja, ich werde meine Karriere beim FSV
Bentwisch beenden.
 
<< Das hören wir gern. Kannst du dir vorstellen, in einer Mannschaft ohne Stefan Geers zu spielen? >>
Nach all den Jahren und den nicht mehr zählbaren gemeinsamen Vereinen und Mannschaften ist der Zug abgefahren, glaube ich. Mal gucken, wie lange Geersi aktiv bleibt, er ist ja noch ein bisschen älter als ich. Später wird es wohl auf eine lebenslange Symbiose zwischen uns in diversen Ü-Mannschaften hinauslaufen.
 
<< Was zeichnet unsere Landesliga-Truppe aus? >>
Zwei wesentliche Punkte für mich: Engagement und Homogenität. Nach knapp zwei Jahren bin ich immer noch jedes Mal erstaunt, wie viele Spieler wir beim Training sind bzw. waren. Es ist schon bemerkenswert, dass wir „nur“ Landesliga spielen und jedes Mal 20 Mann auf dem Hof stehen. Zudem empfinde ich ein besonderes Miteinander in unser Mannschaft. Es würde vermutlich nie jemand unseren Verein verlassen, weil er mit den Spielern in der Mannschaft nicht klargekommen ist.
 
<< Meinst du, das eine oder andere Talent aus deinem Team könnte noch den Sprung in den unteren Profibereich schaffen? >>
Absolut. Wir haben mindestens zwei oder drei Kiebitze, die das Potential hätten. Ich nenne lieber keine Namen, sonst bekommen die Jungs noch Höhenluft. Aber wenn ich daran denke, wie ich als A-Jugendlicher rumgelaufen bin und später - wenn auch nur für kurze Zeit - den Sprung geschafft habe, dann haben sie auf jeden Fall die Möglichkeit. Neben Talent und Fleiß gehört leider auch gleichermaßen eine Menge Glück dazu, den Schritt einmal zu gehen.
 
<< Wie siehst du deine Rolle im Team? >>
Ich denke, an mir können die anderen sehen, dass du auch mit der Körperbeherrschung einer asiatischen Gottesanbeterin und erheblichen Defiziten im Bereich des Beuge- und Streckmuskels eine recht passable Pille spielen kannst. (Schmunzelt)
 
<< Welche Bedeutung hätte der Aufstieg mit dem FSV für dich? >>
Zum einen könnte ich mir dann den Titel „Staffelsieger Landesliga Nord“ an mein Revers heften. Und zum anderen gehören wir mit unser Art Fußball zu spielen einfach in die höchste Spielklasse in Mecklenburg-Vorpommern. Es hat also gar keine besondere Bedeutung. Es wäre für mich vielmehr die logische Schlussfolgerung unserer Spielstärke, dass wir in der Verbandsliga spielen.
 
<< Was waren deine größten Momente im Fußball? >>
Ich kann keinen besonderen Moment herausheben. 1997 habe ich mich bei der Hallen-Bezirksmeisterschaft mit der E-Jugend beim SV Warnemünde für die Landesmeisterschaft qualifiziert. Wir wurden dann zwar Letzter in dem Turnier, aber es fühlte sich wie eine Reise zur Weltmeisterschaft nach Argentinien an. Auch wenn es nur Erinnerungen sind, die irgendwann verblassen, haben sich vor allem die Spiele in großen und ausverkauften Stadien bei mir eingeprägt. Es ist eine perfide Vorstellung, aber ich wünsche es jedem Sportler, dass er im Bus auf dem Weg zum Stadion mit Nahrungsmitteln beschmissen wird und während des Spiels von mehreren Tausend Zuschauern mit Schimpfwörtern in allen Farben des Regenbogens „gelobt“ wird - mit Ausdrücken, die es vermutlich nicht in den Duden schaffen werden. Da halte ich es mit Oliver Kahn: „Es gibt nichts Schöneres, als wenn alle gegen dich sind.“
 
<< Hast du noch einen Fußball-Traum? >>
Ich hätte gern, dass mir mal ein richtiger Übersteiger während eines Pflichtspiels gelingt.
 
DANKE FÜR DAS UNTERHALTSAME GESPRÄCH! SCHÖN, DICH IM VEREIN ZU HABEN
 
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VIELEN DANK